Historisch! 3:0 gegen Blumenthal - erster Pokalsieg der Vereinsgeschichte!

Der Blumenthaler SV veränderte seine Startformation im Vergleich zum 3:3-Unentschieden beim SV Werder Bremen III am letzten Spieltag der Stark Bremen-Liga am 12. Mai auf lediglich zwei Positionen. Verteidiger Ennio Cordes nahm auf der Bank Platz, für ihn lief Mittelfeldakteur Malte Tietze (gegen Werder III nicht im Kader) von Beginn an auf. Zudem nahm BSV-Coach Malte Jakosch noch einen Tausch in der Offensive vor: Kebba Mboge folgte Cordes auf die Bank, für ihn spielte Angreifer Vinzenz von Koll. Zudem reisten die Nord-Bremer mit deutlich mehr personeller Reserve zum Stadion Obervieland: hatte man bei Werder III am Wochenende zuvor lediglich drei Auswechselspieler auf der Bank sitzen, so hatte der Trainer nun die vollzähligen sieben Reservisten zur Verfügung: neben den bereits erwähnten Cordes und Mboge noch Ersatz-Torhüter Malte Vollstedt, die Verteidiger Daniel Rosenfeldt und Denis Spitzer, Stürmer Yannik Wojciechowski sowie Mahdi Matar.

Der BSC Hastedt hatte es am letzten Wochenende mit der SG Aumund-Vegesack zu tun und holte dabei einen 6:3-Heimsieg. Im Vergleich zu diesem Match änderten die Deli-Brüder ihre erste Elf auf drei Positionen: Verteidiger Ikrami Olatunji landete auf der Bank, dafür begann Youness Buduar der gegen Vegesack aufgrund eines familiären Trauerfalls nicht dabei gewesen war. Im Mittelfeld ergatterte sich Dragan Muharemi, Reservist gegen Vegesack, einen Startplatz und ersetzte dort den etwas defensiveren Abubacarr Ceesay. Zu guter Letzt gab der offensive Mittelfeldspieler Haris Lakic seinen Platz auf der Bank an seinen Kollegen Affamefuna-Michael Ifeadigo ab und schlüpfte in die Rolle des Flügelstürmers, die er ebenfalls hervorragend beherrscht.

Die Sonne lachte hell und fast schon ein wenig zu warm über dem Stadion Obervieland in Bremen-Arsten. Wie auch schon in den Vorjahren wurde auch dieses Mal vor dem Pokal-Endspiel der Herren das Finale der Frauen ausgetragen. In diesem Jahr standen sich der Titelverteidiger ATS Buntentor (Zehnter der drittklassigen Regionalliga) und der TuS Schwachhausen (Meister der viertklassigen Verbandsliga) gegenüber. In einer an Höhepunkten eher armen Begegnung ging Schwachhausen in der 32. Minute durch Katharina Hamann in Führung, ihre Mannschaftskollegin Lara Möhlmann erhöhte in der 82. Minute per Strafstoß auf 0:2. Doch Buntentor machte es in der Schlussphase nochmal spannend, verkürzte in der 84. Minute durch Aline Stenzel auf 1:2 und hatte bis zum Schlusspfiff noch mehrere Gelegenheiten auf den Ausgleich. Am Ende waren die Bemühungen jedoch vergebens, TuS Schwachhausen ging als 2:1-Sieger und Pokalsieger 2018 vom Platz. Der BSC Hastedt gratuliert dazu herzlich.

Beide Mannschaften gingen von Anfang an äußerst vorsichtig zu Werke. Beide Teams legten ihre Prioritäten gut sichtbar auf sicheren Ballbesitz, das Vermeiden von gegnerischen Kontern und darauf ihre Kraftreserven möglichst schonend einzuteilen, was sicherlich auch den hochsommerlichen Temperaturen geschuldet war. Getreu dem alten Huub Stevens-Motto "Die Null muss stehen" dominierte eine defensive Spielweise, was natürlich für all jene Zuschauer enttäuschend war die heute ein Offensivfeuerwerk erwartet hatten. Mit zunehmender Dauer hatte die Partie etwas von einer minimal zu kurz gekochten Portion Reis, bei der man die Soße und alle anderen Beilagen weggelassen hat: man wird zwar satt davon, aber eine Geschmacks-Extase ist es eher nicht. Zahlreiche Verletzungsunterbrechungen sowie die sehr oft viel zu kleinliche Arbeitsweise des Schiedsrichters, der wirklich alles abpfiff was auch nur im entferntesten nach einem Foul aussehen könnte, zerstörten die Spielfluss komplett, sodass man den Eindruck bekam einen Online-Stream des Spiels mit einem alten ISDN-Modem zu sehen. Eine dieser Unterbrechungen hatte es leider in sich: in der 19. Spielminute verdrehte sich Hastedts Mannschaftskapitän Sedat Yücel das Knie so unglücklich dass er ausgewechselt werden musste, für ihn kam Dickson Cuukwudi Onyeulo in die Partie. Es steht zu befürchten dass Yücels Kreuzband in Mitleidenschaft gezogen wurde, unter Umständen droht er nun längere Zeit auszufallen.

Es war der Blumenthaler SV, dem zuerst ein verhängnisvoller Fehler unterlief: die Abwehr von Trainer Malte Jakosch konnte in der 33. Minute nicht verhindern dass Marcus Kenneweg einen präzisen Pass auf Elmehdi Faouzi auf die Reise schickte. Der Stürmer mit der Nummer 14 dribbelte sich erst geschickt durch den Strafraum und schob den Ball anschließend durch die Beine von Blumenthals Keeper Jascha Tiemann zum 1:0 ins Netz - Letzterer wird das Wort "Tunnel" wohl so schnell nicht mehr hören können.

Die zweite Hälfte begann mit frischen Personal auf Seiten des Blumenthaler SV: Stürmer Tim Pendzich sowie Verteidiger Yasin Chaaban blieben in der Kabine, das Duo wurde ersetzt durch die beiden Abwehrspieler Denis Spitzer und Daniel Rosenfeldt. Rund zehn Minuten später nahm auch der BSC Hastedt seine zweite Auswechslung vor: der heute als Flügelstürmer eingesetzte Haris Lakic ging vom Feld, für ihn kam Angreifer Affamefuna-Michael Ifeadigo (55. Minute). Der Mittelstürmer mit der Nummer 9 sollte nach einem erneuten Blumenthaler Spielertausch in der 70. Minute (Stürmer Kebba Mboge ersetzte den defensiven Mittelfeldspieler Moritz Hannemann) auch gleich eindrucksvoll in Erscheinung treten. Ebenfalls in der 70. Minute schickte Routinier Iman Bi-Ria einen blitzschnellen Steilpass auf Ifeadigo, der hatte anschließend keine Mühe den Ball zum 2:0 ins Netz zu pfeffern.

Es folgte der dritte und letzte Spielerwechsel beim BSC Hastedt: der heute bärenstarke Elmehdi Faouzi hatte Feierabend, für ihn kam Diyar Kücük aufs Feld (75. Minute). Ein schön anzusehendes Spiel war es immer noch nicht, doch das war den 22 Jungs auf dem Rasen verständlicherweise und völlig zu Rest vollkommen egal. Blumenthal schien ausgepowert zu sein, wehrte sich aber weiterhin tapfer im Rahmen seiner Möglichkeiten gegen die drohende Niederlage. Hastedt hingegen brauchte mit der 2:0-Führung im Rücken nicht unbedingt mehr Energie zu investieren und schaltete logischerweise ebenfalls einen Gang herunter. Als dann Florent Aziri nach einem hochpräzisen Pass von Ifeadigo alleine auf BSV-Keeper Tiemann zustürmte und das Spielgerät am chancenlosen Torwart zum 3:0 ins Tor hämmerte (88. Minute) war auch dem Letzten unzweifelhaft klar welches Team hier und heute als Sieger vom Platz gehen würde.

Der BSC Hastedt ging dank einer effizienten, geduldigen und disziplinierten Teamleistung gegen einen unerwartet harmlosen Blumenthaler SV als verdienter Sieger aus diesem Pokalendspiel hervor. BSC-Keeper Jasin Jashari blieb fast vollständig beschäftigungslos, John-Dieter Thöle führte in der kompromisslosen Abwehr Regie und Iman Bi-Ria verteilte die Bälle gekonnt in der Offensivabteilung herum. Dieser Sieg im letzten Pflichtspiel der Saison 2017/2018 war das Ergebnis eines herausragenden Teamgeistes und einer sehr guten taktischen Disziplin.

Durch den ersten Sieg des Lotto-Pokals in der Vereinsgeschichte nimmt der BSC Hastedt auch erstmals am bundesweiten DFB-Pokal teil. Alle Infos dazu findet Ihr hier.